Die Erlöserkirche, die von den Architekten Viethen 1969 entworfen wurde, diente bei ihrer Entstehung der Entlastung der Pfarrkirche St. Donatus. Man dachte daran die Gemeinde aufzuteilen, da die Pfarrkirche an Tagen des Gottesdienstes überlaufen war. Doch als die Erlöserkirche fertig gestellt war, wandelte sich die Einstellung der Gottesdienstbesucher. Die Zahlen der Besucher gingen seit Jahren zurück. Also musste die Pfarrgemeinde St. Donatus eine Entscheidung treffen, was mit der Erlöserkirche geschehen solle. Eine Schließung kam für die Pfarrgemeinde nicht in Frage, aber der Unterhalt der Kirchen musste irgendwie finanziert werden. Dementsprechend traf man die Entscheidung für den Umbau in ein Columbarium. Die neue Bestimmung der Erlöserkirche ist eine christliche Begräbnisstätte für Urnenbeisetzung. Den Auftrag für den Umbau bekamen die Architekten Elmar Birk und Paul Sommer.
Besondere Formsteine
Die Erlöserkirche dient heutzutage nur noch als äußere Hülle. Der komplette Innenraum wurde umgestaltet, angefangen beim klassischen Kirchenraum bis hin zu einem kleinen Wasserlauf. Die Architekten wollten kein typisches „Stelensystem“ verwenden. Dafür gestalteten sie fünf zylinderförmige Kapellen, die jeweils den Namen eines Heiligen tragen. Diese fünf Kapellen bestehen aus speziell angefertigten Formsteinen der Sortierung Jaco GR 14/901, die ohne Kohlebrand hergestellt wurden. Die Formsteine erzeugen die Rundungen der geschwungenen Grabwände. Die speziellen Formsteine sind zweifach gebrannt. Zunächst wurden die Formsteine mit viel Zeit- und Arbeitsaufwand aus gelben Ton produziert und im Ringofen gebrannt. Anschließend wurden die Formsteine zur Veredelung in einen Dämpfofen gebracht, wodurch sie ihre graue Färbung erhielten. Ohne den Kohlebrand entstand ein eher ruhiges und einheitliches Erscheinungsbild.
Das Farbkonzept in der Kirche spielt eine wichtige Rolle. Die grauweißen Farbabstufungen der Klinker spiegeln sich in den Kapellenwänden sowie im Muschelkalk, der im Boden verarbeitet ist, wieder. Vor die Urnen sind vergoldete Türen befestigt, auf denen man den Namen, das Geburts- und Todesdatum des Verstorbenen eingravieren kann. Das Gold der Türen und der goldene Hinterwand des Wasserlaufs schimmern im Licht, das durch die speziell angefertigten Fenster fällt. Dieses Wechselspiel der Farben und des Lichts erzeugen eine Atmosphäre von Harmonie und Ruhe. Der Wasserlauf gegenüber dem Eingang, symbolisiert die gleiche Atmosphäre. Doch der Vorteil ist, dass es ein Ort der Andacht für die Hinterbliebenen ist, an dem keine Grabpflege nötig ist. Alles in allem entsteht ein ruhiger, friedlicher Ort der gut geeignet ist zum Beten und Trauern.
Gemeinsame Entwicklung
In Zusammenarbeit mit den Architekten Elmar Paul Sommer und Axel Birk entwickelten wir für das Columbarium St. Donatus speziell hergestellte Formsteine, die die Rundungen der geschwungenen Grabwände aufnehmen. Die extra hierfür gefertigten Formsteine sind zweifach gebrannt, zunächst gelb im Ringofen und dann noch grau gebrannt im Dämpfofen.
Die entstandenen, einige Meter hohen Wände nehmen sich positiv zurück und strahlen doch eine kühle Eleganz aus.
Im Video können Sie sich vom Ergebnis überzeugen.
Foto: Michael Lejeune